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Sailing
Sonntag, 04 Juni 2023 09:33

Alle Wetter

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Für ca 4 Wochen waren wir in Deutschland. Sehr schön, sich wieder im Kreise der Familie zu befinden. Weniger schön scheint das Wetter. Nass und Kalt ist es in der ersten Hälfte der Tage in Deutschland. Trotz des Abstandes bleiben wir in engem Kontakt mit unseren Buddies an Bord ihrer Jachten. Einige segeln nach Süden, andere kommen aus dem Norden in Richtung Kanaren, weitere segeln ostwärts ins Mittelmeer. Die Reiseziele sind sehr unterschiedlich. Ebenso deren Bericht zum jeweiligen Wetter. Im N-lichen Mittelmeer, an der Südküste Spaniens scheint ordentlich Hitze vorzuherrschen, Auf den Kanaren bleibt das Wetter schön, trocken und mit deutlichem NE-Wind.

Die VOYAGE, unser langer Begleiter seit Cherbourg, ist derzeit auf dem Wege nach Holland um dort einige Werftarbeiten ausführen zu lassen. Bereits in Santa Cruz hatten wir gemeinsam beratschlagt, welcher Weg wohl der Beste wäre. Da die VOYAGE als leistungsstarkes Motorboot keine grösseren Höhenbeschränkungen hat, war der bevozugte Plan war, über die Flüsse Rhone und Rhein nach Holland zu fahren. Auf den Flüssen ist die Welle moderat bis weg und die Wetterbedingungen sind eher gemässigter als auf dem Atlantik. Vorallem die möglichen hohen Atlantikwellen der Biskaya und im englischen Kanal spielen keine Rolle. Die vorherrschenden Winde an der portigiesischen Küste sind in dieser Jahreszeit eher N-lich … und manchmal auch ordentlich stark. Daher scheint die Flussfahrt die bevorzugte Reiseroute zu werden. Nachdem die VOYAGE von Teneriffa über Madeira in den Süden der iberischen Halbinsel. Dort musste die VOYAGE erfahren, dass eine Flussfahrt wegen des Wassermangels in Frankreich unmöglich scheint. Die Rhone hat an ihren flachen Stellen nicht mal mehr einen Meter Wassertiefe … und das im Frühjahr, wo Regen und Wassermenge eigentlich ausreichend sein sollten.

Verwunderlich, Zufällig oder gibt’s hier andere Gründe ?

Die Rhone entsteht in der Schweiz. Die frühen Regenfälle des Jahres tauen den Schnee des Winters ab und führen das Tauwasser in die vielen Zuflüsse der Rhone. Diese vereinigen sich zu einem Fluss namens Rhone und führen grosse Wassermengen im Flussbett der Rhone. Analog tauen die Niederschläge die Schneemengen der Alpen auf dem N-lichen Teil der Alpen und führen grosse Wassermengen in den Bodensee. Aufgrund der riesigen Einzugsfläche ensteht eine enorme Wassermenge und lässt die Pegel des Bodensees und der Flüsse steigen. Die Pegel erreichen im Hochsommer ihren höchsten Wasserstand. Wird die Luft im Sommer jedoch ohne Niederschläge erwärmt, so verdunstet viel Wasser der Schneeschmelze, bevor es die Flüsse und Seen erreicht.

Während eines warmen Sommers schmilzt die Sonne ebenfalls die Gletscher der Alpen ab und führt – wenn auch weniger – Wasser nach. In einem kalten Winter werden die Gletscher wieder wachsen um danach im nächsten Sommer wieder für Wasser in Flüssen und Seen zu sorgen. Dies gilt sowohl für den Rhein als auch für die Rhone.

Nun hatten wir die trockensten Sommer der letzten Jahrhunderte in den letzten paar Jahren. Wenig Niederschlag und viel Hitze. Im August des Jahres 2022 mussten die Segler im Bodensee bereits im August die Saison beenden – wegen Wassermangel: Die Häfen fielen trocken. Sicherlich kennst Du auch die Bilder des trocken gefallenen Niederrheins, bei dem die Ufer als Badestrand ohne Wasser zu sehen waren. Offensichtlich war eine Erholung dieser Niederschlagsverhältnisse in den letzten paar Jahren nicht ausreichend möglich.

So sehen sich die Franzosen derzeit gezwungen, auf den herrschenden Wassermangel zu reagieren. In Teilen Frankreichs ist in diesem Jahr der Verkauf und der Betrieb von Pools nicht erlaubt. Auch werden derzeit die Konsequenzen für die Atomkraftwerke entlang der Rhone diskutiert, haben diese möglichweise nicht mehr ausreichend Kühlwasser zur Verfügung bzw. wärmt das Kühlwasser – wenn vorhanden – den Fluss sehr viel stärker auf.

 

In diesem Sinne, bleibt uns gewogen ...

Sabine & Ralph



Gelesen 500 mal Letzte Änderung am Sonntag, 04 Juni 2023 10:41