Heute morgen sehe ich eine Mail von meinen Anglerfreunden, dem YANMAR Europe Kundenservice. In der Umgebung ist ein YANMAR Master Dealer angesiedelt. Dieser kontaktiert uns und teilt uns mit, dass gegen 14:00 ein Monteur vorbei kommt. Eigentlich wollten wir zu diesem Zeitpunkt abfahren. Hatten wir das nicht schonmal ? Anderer Ort, gleiches Vorgehen. Wenigstens darauf ist Verlass.
Sabine und ich hatten während des Frühstücks im Logbuch nachgesehen und ein wenig in der Erinnerung gekramt. Hierbei fallen uns folgende Zusammenhänge auf:
- Das erste Getriebeproblem trat mit ca. 40 Betriebsstunden, bei der Einfahrt in den Hafen von Glückstadt, auf. Kein Vorwärtsgang. Danach hat die Yachtwerft ca. 3 Stunden die Züge neu eingestellt. Zunächst erfolgreich. Bei der Abfahrt 2 Tage später wollte der Vorwärtsgang schon wieder nicht mehr. Ruckeln an der Schaltung dann gings. Dieses Phänomen hat sich in der folgenden Zeit verstärkt.
- Am 18.8. laufen wir mit ca. 100 Betriebstunden auf der Maschine in Dünkirchen ein, weil das Getriebe gar keinen Vorwärtsgang mehr einlegt.
- Nach 6 Wochen warten auf ein neues Getriebe, Austausch der gesamten Kabelage und auch der Schaltmimik sowie der Morse Regler geht alles wieder wie ne Eins.
- Ca. 40 Betriebsstunden später sind wir in Cherburg und das Ganze beginnt von Vorne. Die Monteure (sehr freundlich und hilfsbereit) kommen an Bord, tauschen die Filter, weil sie nur den P0094 Fehler beheben wollten. YANMAR Kommunikation eben ! Danach empfehlen sie, wir sollen einige Runden im Hafen drehen um die Temperaturentwicklung zu beobachten. Ich erklären Ihnen, dass wir ein kleines Problem damit haben, dieses Programm ohne Vorwärtsgang zu absolvieren.
- Schaltung prüfen: Erste Rückmeldung: Die Züge sind das Problem und müssen neu eingestellt werden! .. und täglich grüsst das Murmeltier. Ich erkläre den beiden Herren dass sie sich diesen Aufwand sparen können, da die neuen Züge, Morse-Controller etc. vor ca. 40 Betriebsstunden noch perfekt funktionierten. Dass wir diese Entwicklung bereits hinter uns haben und das Problem beim Getriebe liegen muss.
- Der Monteur kuppelt die Züge ab um mir zu beweisen, dass es die Züge sind. Manuell bedient, kuppelt das Getriebe mit ausgeschaltetem Motor problemlos ...klack deutlich hörbar ... Vorwärts wie Rückwärts. Maschine geht an, Rückwärts geht, Vorwärts nicht mehr. Jetzt scheinen sie mir zu glauben.
- Zwischenzeitlich bin ich mir sicher, dass es an den alten Zügen nicht gelegen haben kann. Dies hatte die Yachtwerft unserem Anwalt erwiedert. Der Kunde wollte keinen Austausch. Das hat sich die Yachtwerft wohl ein bisschen zu einfach gemacht.
- Der hiesige Ansprechpartner setzt sich mit DB Moteur ins Benehmen und sucht eine Lösung. Fand ich sehr nett, dass er meine Interessen in französisch vertritt. DB Moteur scheint beeindruckt ob der sensationellen Lebenszeit des Getriebes. Aufgrund der ihnen bekannten Vorgeschichte versprechen sie, sich mit ZF in Verbindung zu setzen und eine Lösung zu suchen.
- Die problematische Fueltemp hat sich während der vielen Gang Einlegversuche (in Summe weniger als 30 Minuten Laufzeit) um 17°C erhöht. Das beeindruckt auch die Monteure. Sie fragen ob ich vielleicht eine Leine in der Schraube habe. Nachdem in Boulogne der Taucher den seitens Yachtwerft unzulänglich befestigten Ropecutter erneut befestigte, kann ich das mit Sicherheit verneinen. Sie wollen sich mit YANMAR kurzschliessen und gemeinsam YANMAR Europe, YANMAR Masterdealer vor Ort und die Monteure eine Lösung für uns finden. Ich rege an, über einen anderen Hersteller als ZF beim möglicherweise anstehenden Getriebetausch nachzudenken. Ist für mich nicht so hilfreich, wenn Getriebe angeboten werden, die nicht mehr als 40 Betriebsstunden halten !
- DB Moteur überlegt ob es sinnvoll sein kann nach Cherbourg zu fahren.
- Die hiesigen YANMAR's erklären dass ein Getriebewechsel an Land stattfinden muss. Was mir die wochenlange Stopfbuchsenwache ersparen kann. Hätte ich sicherlich auch nicht nochmals akzeptiert.
In Summe ist unser Wetterfenster schon wieder geschlossen. Wir werden bei den aktuell perfekten Windverhältnissen nicht mehr auslaufen können. In ein paar Tagen ist Süd- bis Westwind in der Biskaya angesagt. Streckenweise mit 5++mtr Wellenhöhe. Das braucht kein Mensch. Zumindest wir wollen das nicht haben. So beschliessen wir heute nach Cherbourg zu gehen und nach Christbaumverkäufern zu suchen.
Falls jemand meine Meinung über die Zuverlässigkeit von YANMAR Equipment wissen möchte ... besser nicht. Schimpfworte und Schmähungen sind nichts fürs Internet .. und unter Anglern macht man das auch nicht - in der Öffentlichkeit.
So schliesse ich meinen heutigen Blog mit einem 3-fachen Petri-Heil !