Montag
Unsere BELUGA rennt wieder wie ne Eins. Nun bereiten wir unsere Abfahrt vor. Offensichtlich benötigen wir schliesslich doch keinen Christbaum in Dünkirchen. Sabines Bruder wollte uns für diesen Fall einen Oberschwäbischen Christbaum nach Dünkirchen schicken, wenns denn nötig würde :-) meinte er in einem Telefonat. Vielen Dank fürs Angebot, aber uns wäre ein Christbaum auf den Kanaren lieber, zur Not auch einen spanischen :-)
Laut aktueller Wetterprgnose könnten wir frühestens am Mittwoche Nacht (gegen 22:00) losfahren. Dann hätten wir noch ein paar Stunden moderaten Gegenwind und am Donnerstag vormittag dreht der Wind auf NE bis E und schiebt uns durch den Kanal. Dennoch fragen wir um Hilfe bei der Suche nach einem Startfenster bei Wetterwelt an.
Wir proviantieren schonmal, solange das Wetter noch einigermassen trocken bleibt. Für unsere Überfahrt nach A Coruna rechnen wir mit 6 Tagen (~700NM). So lange sollten die Vorräte (Diesel, Wasser, Essen und Getränke) auch locker reichen. Trinkwasser können wir unterwegs mit dem Watermaker erzeugen. Beim Rest wirds ein wenig komplizierter, oder gibts ein "Sail'In" in der Biskaya ? :-)) Sieht man doch das "Restaurant zum goldenen Bogen" auch sonst an allen möglichen (und teilweise auch unmöglichen) Plätzen mit ihren Angeboten :-) Wir werden die Augen offen halten und berichten :-))
Ich habe beim Gang durch den Supermarkt entdecken dürfen, dass offensichtlich französische Männer in Sachen Blumengeschenke ähnliche Probleme haben wie die deutschen Männer. Hier gibt es Orchideen in der "Alzheimer" Version. Nicht nur am Valentinstag. Mein Französisch ist nocht besonders, aber ich hab die Beschriftung zumindest so interpretiert :-) Eine echt gute Idee ! In einem solchen Blumengeschenk stecken mindestens 2 Botschaften.
Zweimal (einmal Essen, einmal Getränke) mit schweren Schätzen beladen kehren wir zur BELUGA zurück. Freezer voll, Getränkekühler und -bilge voll. Bestens ! Also nichts wie nochmals los in unser Stammcaffee. Die Chefin fragte vor einigen Wochen "Ein Bier ?" und meine Antwort war "What else !". Da sie kein Englisch spricht kam eine lebhafte Diskussion mit den anwesenden Franzosen auf, was "What else" auf französisch heissen mag ? "Quoi dotre" war die einhellige Übersetzung. Daher auch heute auf heute wieder auf ihr fragendes Gesicht "Quoi dotre". Zwischenzeitlich der running Gag in "unserem" Kaffee. Sabine und ich sind die "Quoi dotres". Was bedeutet: Einmal Caffee creme und ein grosses Pelforth Bier.
Dienstag
Heute ist recht ungemütlich. Knapp 30kn Wind von achtern. Beim Segeln gar nicht so schlecht, ist das im Hafen recht ungemütlich. Hier kommt sogar Welle im Hafen auf. Der Wind frischt im Laufe des Tages auf ... und zwar mächtig ! Die Nacht wird eher unruhig. Ab und an quitschen Festmacherleinen, rucken heftig ein und die von achter anlaufende Welle klatscht teilweise sehr heftig direkt unter unserer Koje unters Heck. Schlafen mal anders. Gegen 03:00 wirds ein wenig ruhiger. Der Wind flaut von über 40kn auf leicht unter 30kn ab. Da sich die Windrichtung dreht, rucken die Leinen nicht mehr ein. Alles palletti.
Laut heutiger Wetterprgnose könnten wir frühestens am Donnerstag abend losfahren, da der W-Wind noch länger anhält als gestern vorher gesagt. Die Empfehlung der Wetterwelt war es am Freitag zu fahren, dann hätten wir weniger Flaute und könnten die gsamte Strecke gut durchsegeln. Allerdings unterscheiden sich die Wetterprognosen diesbezüglich noch ein wenig. Wir beschliessen der Wetterwelt mehr zu vertrauen als anderen und verlegen unsere Abfahrt auf Freitag früh 08:00. Das teilen wir der Wetterwelt auch so mit und lassen uns eine ausführliche Beratung zukommen.
Wie man eine Slipanlage und einen Portalkran kombinieren kann, durften wir im Hafen begutachten. Von 2h vor HW bis 2h nach HW wird gekrant. Maximal 2mtr Tiefgang. Das Schiff fährt, was der Tiefgang hergibt und der Kran versenkt sich soweit möglich (daher max. 2mtr). Anschliessend Gurte hoch und nach oben und rückwärts aus dem Wasser fahren. Der Kranoperator versenkt den Kran bis er (fast) nasse Füsse bekommt. Einfach und dennoch wirkungsvoll. Scheint auch wegen der bei Ebbe abtrocknenden Algen keine rutschige Fahrbahn zu sein. Ich kann mir bei deutschen Abnahmebehörden / BG's eine solch pragmatische Möglichkeit allerdings nicht mehr vorstellen. Aber so gehts wohl seit Jahren. Die fortwährenden Kranaktionen zeigen dennoch deutlich: Es ist Herbst in Dünkirchen !