Dienstag
Es wird Herbst in Frankreich. Seit gestern nachmittag läuft die Standheizung. Nachts springt die Heizung ein- oder auch zweimal an. Unter Tags eher nicht. Zwischenzeitlich scheint die Heizung - dank meiner Steuerung - auch zuverlässig zu schalten und zu laufen. Keine zigfachen AN/AUS Tiraden, welche die Heizung in der Vergangenheit stark verrussen liessen. Gestern stand der Wind mit 30kn und mehr genau auf den Auspuff. Das hatte ab und an die Folge, dass es nach Abgas roch. Vorallem im Cockpit, manchmal auch im Pilothouse. Je nachdem wo und wie stark die Böen einfallen. Ab und an war Lüften angesagt. Ging soweit jedoch ganz brauchbar. Auch wird das Trinkwasser deutlich wärmer, was Ralph zu einer sehr ausgiebigen heissen Dusche nutzen durfte.
Wegen meiner senilen Bettflucht hatte ich heute morgen Zeit gefunden mir was für diesen Fall der Geruchsbelästigung zu überlegen. Doch bevor ich eine aufwändige Konstruktion betreibe war erstmal ein Versuch angesagt. Also: Schätzeisen raus und Durchmesser des Auspuffs feststellen. Bei 55mm Aussendurchmesser war die Frage: "Wo finden wir an Bord gute DIY Teilchen für einen Prototypen ?" Antwort: "In der Kühlbox !"
Eine unserer 0,33ml Coladosen passt (fast) genau drauf. Das bedeutet Opfer bringen: Kurzerhand eine solche Dose (Opfer=ohne Rumzusatz) leergemacht, zugesägt und geformt. So entstand unser neuer COLAMIN (Zusammensetzung aus "COLA" und "KAMIN"). Noch bevor Sabine das Frühstück servierte war der COLAMIN fertig. Also Heizung einschalten und ausprobieren. Der COLAMIN scheint bislang gut zu arbeiten. Durch entsprechende Drehung kann der COLAMIN auf die jeweilige Windrichtung eingestellt werden. Kein Geruch mehr im Cockpit und/oder Pilothouse, Löppt ! und, wie die Norddeutschen sagen, "Nicht fummeln wenns löppt !". So geht der COLAMIN auf die "Erprobungsstrecke". Bewährt sich die Konstruktion, dann werden wir uns jemanden suchen, der das Ganze aus massivem Edelstahl herstellt. Ein wenig formverändert und wahrscheinlich ohne Coca-Cola Aufdruck :-) "Bluewater means repairing your boat in exotic places" gilt anscheinend für schwäbische Tüftler umso mehr - auch wenn der "place" Dünkirchen nicht zwingend "exotic" sein mag. So bringen wir die BELUGA jeden Tag ein wenig näher zu unserer Perfektion.
Die MiniTransat ist in der Biskaya gestartet. Die WebSite beschreibt das Thema Wetter der Biskaya wie folgt:
Gut, dass wir als geduldige Skipper die Zeit haben auf unser Wetterfenster warten zu können. Wie ihr nebenstehendem Bild entnehmen könnt, ist vom N-Atlantik wieder ein Sturmtief unterwegs. Mit bis zu 89kn Windgeschwindigekit und Bergen von Wellen. Das lassen wir noch durch und dann gehts los :-)) hoffentlich !