Sprache

Moored
Freitag, 10 September 2021 07:04

So lazy ist Larry gar nicht

geschrieben von
Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Donnerstag

Nachdem Warten zum Programm wurde, haben wir heute spät und gut gefrühstückt. Wie der Wetterbericht vorhersagte wird es sich im Laufe des Vormittags eintrüben. Das hat es auch gemacht ... und zwar binnen weniger Minuten gings von sonnig über bewölkt in einen heftigen Wolkenbruch über. Das mit Mash bestückte Cockpit wurde schnell noch mit dichten Wänden zugemacht und schon gings los.

 

Das aktuelle Entertainment-Programm unseres Wetters verdanken wir Hurricane Larry der aktuell auf den Bermudas vorbeischauen möchte. Seine Vorhut kündigt sich bei uns an. Er selbst - oder was dann davon noch übrig ist - soll uns kommende Woche besuchen. Laut Wetterbericht geht sein Besuch mit westlichen Winden ( Südseite des Tiefs ) bis Ende nächster Woche. Danach setzt sich der "Hausherr" das Azorenhoch langsam wieder durch. Mit diesen Aussichten - derzeit ohnehin nicht fahren zu können - wartet es sichs viel entspannter.

 

Das heutige Wolkenbruch-Spektakel dauerte 20 Minuten. Der Rest des Tages blieb dann trocken und sonnig. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei der Firma Lewmar für die durchweg undichten Luken bedanken. Bei ausnahmslos allen Luken tropfen die Scharniere. Bei manchen auch die Riegel. Das macht dem Fensterprogramm "Ocean" alle Ehre. Wir überlegten uns, ob wir das möglicherweise falsch verstanden hätten, ob Lewmar die Luken deswegen "Ocean" nennt, weil sie für diesen Zweck ungeeignet sind. Hätten wir vielleicht die Modellreihe "Indoor" nehmen sollen :-) oder war nur die Übersetzung dieses britischen Qualitätsproduktes der Fehler ? Diese Luken werden wir auch noch dicht bekommen ... im Laufe der Zeit. Andererseits ist es sehr ärgerlich wenn man nennenswert viel Geld an eine Firma bezahlt, die eine solche Glanzleistung abliefert. Es war es uns daher ein Vergnügen, die Firma Lewmar in unsere Empfehlungsliste der vermeidbaren Produkte aufzunehmen: unsere VUP Liste.

Bei einem schönen Fussmarsch haben wir - so meinen wir - die letzten uns unbekannten Viertel Dünkirchens auch noch erkundet. Nachdem Ralphs HP Netzteil abgeraucht ist, hat er sich dort gleich ein neues und leistungfähigeres Netzteil zugelegt. Obligatorischer Besuch in einem Kaffee und dann zurück zum Schiff. Abendessen ruft !

Zurück am Schiff war alles in Ordnung. Dicht von oben und unten, keine Alarmmeldungen, ... was für ein Zustand. Unsere Basteleien der letzten Tage scheinen sich auszuzahlen. Die BELUGA schnurrt wie ein Kätzchen und läuft zwischenzeitlich völlig fehlerfrei und durch Sabines Tuning-Massnahmen sehr funktionell. Selbst unser Bordweb (Raspberry Pi 4) scheint seinen Dienst wieder klaglos zu verrichten. Ich hab nach meinem Aufruf der Hilfe von seeehr vielen Menschen sehr gute Anregungen bekommen.Vielen Dank an alle Supporter !

Ich bin (fast) allen Tipps nachgegangen und habe folgendes festgestellt:

  • Ausgangspunkt
    • Wir betreiben ein Bordnetzwerk.
    • Hierfür gibt es einen Zugangspunkt, welcher via http:// sehr schlechte Antwortzeiten lieferte
    • Dahinter steckt ein Raspberry Pi4 (RPi 4) mit ...
    • ... SAMBA Server mit MySQL und WEB Services
    • ... 4TB Festplatte über USB3 mit SAMBA Freigaben
    • dieser Server verliert ca. 20% der PING Pakete (no response / timeout)
    • daher ist die Response der WEB Services bei bis zu 20sec (eher Lieferfrist als Antwortzeit)
  • Der Raspberry Pi 4 braucht einiges mehr an Energie als sein Vorgänger (RPi 3B+)
    • offiziell verbraucht der RPi4 2,4A bei 5,2V
    • ich gehe bei Last allerdings von etwas mehr (2,8-3A) aus
  • Das USB Netzteil aus Amazons asiatischer Glückskeks-Abteilung (3A) scheint immer am Limit gearbeitet zu haben
    • offiziell war das Limit 5,2V bei 3A
    • ich denke bei 3A Leistungsanforderung bleiben vielleicht noch 4,8V übrig, was nur bei bei asiatischer Glückskeks-Auslegung ausreicht
    • das original Raspberry 230V-Netzteil des RPi3 funktionierte bei der Entwicklung völlig problemlos
  • Nachdem ich den Chinakracher gegen ein an Bord vorhandenes Produkt (8A) austauschte gings besser
  • Beim angeschlossenen Custard Pi Relaisboard die Stromversorgung getrennt
    • Relaisboard und RPi haben nun eigene Stromversorgungen
    • Die Relais zu halten sollte der Chinakracher ganz gut hinbekommen
  • Anschliessend den Überwachungsservice (WatchDog) gestoppt
    • Dieser überwacht RPi CPU-Temp und schaltet Lüfter AN/AUS
    • Nach Stopp ist eine deutliche Verbesserung eingetreten !

Seit dem Stop des WatchDog Service sind nur noch selten Drops von IP Paketen (ping) zu erkennen. Zwischenzeitlich ist eine 20minütige PUTTY Session wieder ohne Abbruch möglich. Ich vermute dass der WatchDog kurzeitig soviel Leistung forderte, dass der Chinakracher mit Energienachschub überfordert war. Aufgrund der Architektur wirken sich Spannungsschwankungen beim RPi vorallem auf Netzadapter und USB-Interface aus. So erkläre ich zumindest die vielen IP-Drops. So lazy ist auch dieser Larry zwischenzeitlich nicht mehr, da zwischenzeitlich weniger Leistungsanforderung bei mehr Netzteil-Leistung. Das scheint deutlich besser zu laufen.

Meine Empfehlung an die Beeren-Entwickler wäre: Bei der ansprechenden Leistung des RPi4 sollte hier entweder eine Anforderung mit mehr als 3A auf den Specs stehen oder wahlweise eine 12V Stromversorgung, dann kann der RPi4 aus dem Vollen schöpfen. Im Zusammenhang mit dem Erlebten werde ich die anderen 5 Beeren nochmals prüfen müssen. Ich werde berichten.

 

Gelesen 3179 mal Letzte Änderung am Dienstag, 14 September 2021 10:08