Anfang Februar haben wir nach 4 langen und sehr schönen Monaten La Palma verlassen. 60NM später liefen wir in den Hafen von San Sebastian, unserer beliebten Insel Gomera ein. Ein sehr herzliches Wiedersehen mit den Marineros ! … und auch mit den Kaffees und Bars im Ort. Sofort wiedererkannt. Am 15.2.2024 verlegten wir dann nach Teneriffa, von wo aus ich diesen Blog verfasse. Die weitere Planung soll uns am 19.2.2024 bis Pasito Blanco im Süden von Gran Canaria bringen (70NM). Dort bleiben wir dann 2 Nächte und verlassen diese Marina am 21.2. um bis 22.2. in Arrecife auf Lanzarote (150NM) einzulaufen.
Warum gerade diese Strecke ?
Aktuell herrscht der übliche Nordost Wind auf den Kanaren. Nach Madeira oder gar nach Gibraltar auf direktem Wege ist uns nicht möglich. Auch geben sich die Tiefs nördlich von uns die Hände und sorgen für ordentlich Welle. Unser Ziel ist es am nordöstlichsten Punkt (Arrecife) auf der Lauer zu liegen und auf ein passendes Wetterfenster zu warten.
Welche Alternativen gibt’s ?
1) Kanaren – Gibraltar
Idealerweise Ostwind. Das würde eine Direktissima bis Gibraltar zulassen und mit wenig Welle (unter 1mtr) verbunden sein. Dieser Wunsch gleicht allerdings einem Lottogewinn.
Oder Südwind. Dieser ist in der aktuellen Jahreszeit sehr selten, aber nicht unmöglich. Die Direktissima bis Gibraltar dauert 5 Tage. Solange sollte idealerweise dieser Wind durchhalten. Zumindest auf einen Breitengrad nördlich von Madeira sollte uns der Südwind bringen. Mit sehr viel Glück könnten wir dann auf einen West- oder Ostwind treffen. Ebenfalls Lottogewinn. Aber nichts ist unmöglich. Beeinflussbar allemal nicht.
Diese Strecke: 590NM und wird mindestens 5 Tage auf See bedeuten
2) Kanaren - Madeira - Gibraltar
Die Insel Madeira liegt nordwestlich der Kanaren. Bei einem üblichen Nordostwind wäre das für uns sehr gut segelbar. Meist mit vertretbarer Wellenhöhe unter 3mtr und halbem Wind. Madeira stellt eine Art Wetterscheide im Atlantik dar. Südliche oder westliche Winde der Tiefs erreichen meist an ihrem Südende gerade mal so Madeira. Diese würden uns dann in Richtung Gibraltar blasen können. Auf deren Vorderseite herrschen meist sogar südliche Winde. Die Strecke von den Kanaren bis Madeira bedeutet dass das Wetterfenster 2 Tage durchhalten sollte bis wir dort sind. Danach benötigen wir ca. 4 Tage bis Gibraltar. Ein Umweg von 1-2 Tagen, aber wahrscheinlichere Wetterkonstellationen.
Diese Strecke: 850NM und wird mindestens 6 Tage auf See bedeuten
In Gibraltar angekommen haben wir dann einen kurzen Relax-Stopp vorgesehen. Danach geht’s nach Carthagena. Dort besuchen wir – wie berichtet – die Lady Ann mit ihrem Eigner Lars. Vermutlich wird’s dort einen weiteren Relax-Stopp geben, bevor wir uns in Richtung Mallorca aufmachen. Im Mittelmeer haben wir vergleichsweise kurze Strecken vor uns. Von Carthagena bis Ibiza ist eine Nacht dazwischen. Von Ibiza bis Malle eine weitere Nacht.
Warum so hektisch durch Mittelmeer ?
Erstens wollen wir die nördliche Küste des westlichen Mittelmeers nicht (nochmals) kennenlernen. Als Süddeutsche war das westliche Mittelmeer die „Kinderstube“ unserer Seglerkarriere. Wir kennen sehr viele nette Orte und Marinas, die zwischenzeitlich wahrscheinlich nur teurer aber nicht schöner wurden.
Daher haben wir vor, von Malle in einem Stück vorbei an der sardinischen Südküste und durch die liparischen Inseln bis Tropea. Dort wollen wir – wie bereits berichtet – dann im Pulk mit Anderen nach Griechenland verlegen. Sicherlich zunächst auf den ionischen Inseln ein wenig „Extreme Relaxing“ betreiben, bevor wir uns Gedanken machen wohin in Griechenland. Ziele gibt’s da sicherlich sehr reichlich. Sabine und ich haben schon einiges an griechischen Inseln gesehen. Während der Sommerferienzeit möglichst weit weg von Athen. Dort werden einsame Inseln, mit klarem Wasser bevorzugt. Das bedeutet weniger lärmende Wassersportler mit Jet Skis und dröhnenden Lautsprechern. Wir wollen lieber ursprünglich griechischer Küche den Vorzug vor Fastfood geben. Wir haben tatsächlich sehr viele Ideen wohin es denn so gehen sollte, aber wir wollen das Bärenfell erst dann zerteilen, wenn der Bär erlegt ist. Allerdings fürchten wir, dass der Sommer nicht ausreichen könnte :-)) Luxusproblem ?
So, nun haben wir unser Routing verkündet !
Ihr wisst nun auf welcher Strecke sich die BELUGA bewegen wird. Wie ihr sicher bemerkt habt, haben wir keine zeitlichen Angaben gemacht, zu welchem Zeitpunkt wir an welchem Ort sein wollen. Das war blanke Absicht :-) Wir wollen uns in keinem Fall in zeitlichen Stress bringen. Das kann - wettertechnisch - sehr gefährlich werden. Wir wollen uns als geduldige Skipper geben. Denn nur diese haben meist guten Wind.
Auf dem schnellsten Weg wären wir binnen 12 Tagen von Gibraltar in Griechenland. Auf der BELUGA ist jedoch Stress und Überbordfallen strengstens verboten. Daher sind die 12 Tage eine eher rechnerische Größe.
Wir werden jedoch sehr zeitnah über zeitliche Planungen der einzelnen Abschnitte berichten, sobald uns Wetter- und Wellendaten für unsere Planung vorliegen. Also bleibt dabei, uns regelmäßig zu „stalken“. Wir empfinden Dein „stalking“ in keinem Fall als lästig, sondern eher als gewünscht.
Bleibt uns gewogen ...
Sabine & Ralph