August/September waren wir über 4 Wochen auf Gomera, unserer Lieblingsinsel ! Zuerst 10 Tage in der Marina San Sebastian, danach buchteln. Vor Anker in Playa Santiago. Sabine bezeichnet die Bucht von Playa Santiago nicht zu unrecht als die „Waschmaschine Gomeras“. Bei der Ankunft und Abfahrt der Fred. Olsen Fähren durften wir sogar den Schleudergang geniessen. Der Ort war sehr schön, der Ankerplatz recht unruhig. Daher beschlossen wir nach 3 Tagen bis Valle Gran Rey im SW Gomeras weiterzusegeln. Dort legten wir uns ebenfalls vor Anker. Seeeehr viel ruhigeres liegen, obwohl in den ersten Tagen bis zu 15kn sehr böiger Wind wehte. Ankerballett war angesagt!
Plötzlich nehme ich Hektik an Bord wahr. Ruud – unser Begleiter von der PAULA - und Sabine rannten aufgeregt an Deck auf und ab. Sabine ruft aufgeregt ! „Ralph komm schnell, sehr schnell !“ Was war passiert ?
Unser Takacat-Dinghy mit Ruuds Außenborder hat sich in einer Welle mit Aufwind versorgt um anschließend kopfüber im Wasser zu landen. Das Dinghy war hierbei nicht das Problem, sondern eher der Außenborder, welcher nun mit dem Motor im Wasser lag. Ruud und Ralph starten eine Rettungsaktion. Ergebnis: Beide landen im Wasser ! Laut lachend und schwimmend haben wir danach zuerst Ruuds Außenborder gerettet und danach das Dinghy wieder in Position gebracht.
Zwischenzeitlich entwickeln wir uns nicht nur zum Arzt, Elektriker, Koch, Schreiner und Kunstoffbearbeiter, sondern auch zum Außenbord-Mechaniker. Unser 5PS Mercury wollte nicht anspringen. Mit Starthilfespray läuft er, sobald das Sprühen endet, beendet er auch seinen Dienst. Diese Reparatur war noch in vollem Gange, als der Dinghy Überschlag passierte. Daher auch Ruuds Außenborder an unserem (etwas größeren) Dinghy. Nun hatten wir 2 „Pflegefälle“ an Bord. Bevor nicht mindestens einer der beiden Außenborder repariert war, konnten wir nicht an Land. Rudern war keine Option :-))
Also Ruuds Außenborder ebenfalls zerlegen und reinigen. Danach über Nacht trocknen lassen, schließlich ist Stress an Bord verboten. Bei unserem Außenborder war das ein klarer Fall: Die Leerlaufdüse. Also Vergaser demontieren und säubern. Danach lief er wieder wie bisher ! Gott sei Dank, wenigstens wieder einen Außenborder mit Funktion. Das mussten wir sofort testen und motorten in den Ort auf ein Bierchen. Alles wieder paletti !
Am nächsten Morgen – nach dem gemeinsamen Frühstück – montierten wir Ruuds Außenborder und siehe da: Auch dieser geht jetzt !
2 Tage später will Ralph den YANMAR starten, leider ohne Erfolg. Wir versuchen telefonisch mit YANMAR in Kontakt zu treten. YANMAR sitzt in Santa Cruz de Teneriffe, ca. 80NM weg von uns. YANMAR teilt uns mit, dass auf Gomera kein Support möglich wäre, wir sollen „einfach“ nach Santa Cruz kommen, dann kümmern sie sich drum. Sie können dann mit dem Diagnosegerät den Fehler auslesen. Bei aktueller Flaute könnte das ein gefährliche Aktion von Wochen werden: Völliger Unsinn.
Mit Unterstützung des örtlichen Motorenschraubers „Pipo“ konnten wir die YANMAR Maschine wieder hören. Grund: Bei den neuen YANMAR scheint die Technik derart „auf Kante genäht“ zu sein, dass beim leisesten Hauch von Änderung mindestens ein Sensor den Start wortlos verhindert. Einerseits sehr positiv, da so kein Maschinenschaden droht. Andererseits wäre es sehr nett von YANMAR gewesen, wenn der Bordcomputer wenigstens mitteilen würde, welcher Sensor derzeit Probleme hat. In unserem Fall haben wir auf Verdacht die Saugleitung der Kraftstoff-Versorgung in Gegenrichtung – also zum Tank – durchgeblasen. Alles wieder montiert und der YANMAR brummt wieder. Die YANMAR Technik – so gut die sein mag – scheint von Ingenieuren und Theoretikern aber nicht von Seglern entwickelt worden zu sein. Diese YANMAR Reparatur hat uns 4 Tage an die Spundwand gefesselt, was ein eher unhübsches Liegen war. Naja, das Thema YANMAR hatten wir ja schon. Gute Technik kann ja sein - unsere Maschine hat uns noch nie verlassen. Aber Getriebe die für die Motorleistung unpassend sind, Arroganz bis Ignoranz des Services, bis hin zu solch unverantwortlichen Aussagen wie oben zitiert scheint sich durch die gesamte YANMAR Organisation durchzuziehen. Keine Unterstützung der YANMAR Händler in Deutschland durch die YANMAR Organisation hatten wir in Glückstadt bereits erlebt. Pipo hatte einen heißen Draht zu YANMAR in Barcelona, da er auf den Kanaren keine Hilfe erhält. Gut vernetzt zu sein scheint eher eine Stärke der Praktiker zu sein – eine Stärke von YANMAR ist das sicher nicht.
Bleibt uns gewogen ...
Sabine & Ralph