Am Montag, dem 31.10 2022 haben wir die Marina Rubicon in Playa Blanca auf Lanzarote gegen 13:30 verlassen. Es waren sehr schöne und erholsame 10 Tage hier. Wir haben die Insel zum Teil erkundet und viele schöne Plätze gefunden. Auch wenn die Insel Lanzarote von See aus eher nach einem "verlassenen Steinhaufen" aussiehet, die Insel hat ihren eigenen Charme. Lanzarote hat es verdient erkundet zu werden und wir haben uns geschworen, hier waren wir nicht das letzte mal !
Sicherlich wird sich der eine oder andere fragen, was das für eine seltsame Zahlenkombination sein soll ! Anbei die „Gebrauchsanweisung“ für diese Zahlen:
5000
Wir sind mit der BELUGA zwischenzeitlich über 5000 nautische Meilen (NM) unterwegs. Um genau zu sein, sind es 5.923NM. Für die metrischen Statistiker unter unseren Lesern sind das 10.969 Kilometer. Ist dann schon einiges an Strecke.
30
Als wir gestern auf Teneriffa in der Marina Radazul festgemacht hatten, durften wir das glasklare und saubere Wasser bestaunen. Die Wassertemperatur wurde hier im Hafen dann mit 30°C angezeigt. Wenn das nicht mal zum baden und schwimmen einlädt.
Bei unserer Überfahrt von Lanzarote nach Teneriffa steigerte sich die Wassertemperatur von 28°C auf eben diese 30°C. Was wir sehr beeindruckend fanden. Wir fragen uns, ob das schon immer so war, oder ob das eine Folge einer klimatischen Veränderung sein kann ?!? Wir werden versuchen das herauszufinden und hier zu berichten
20
Hier in der Marina von Radazul liegen wir sehr behütet. Rundum steile Felsmauern und die einzige offene Seite ist mit einer sehr hohen Hafenmauer gesichert. Die Einfahrt ist so versteckt, wir haben diese fast nicht gefunden. Wie sollen sich da Wellen zurecht finden ? In diesem sehr sicheren Hafen werden wir für die nächsten 20 Tage liegen bleiben. Wir haben vor das Dorf zu erkunden. Ist eigentlich eher was für Bergziegen. Sehr steile Straßen und wohnen an der Felswand sind die Konsequenzen einer, durch steile Berge sehr geschützten Lage. Wie überall im Leben so auch hier: Alles hat eben 2 Seiten …
Angriff aus dem Nichts
Wenige Meilen vor unserem Zielhafen Radazul haben die Teneriffaner (oder wie immer sie genannt werden sollen) einiges an Entertainment geboten. Auf Sportbooten, welche eine moderne Elektronik betreiben (NMEA 2000) kann man für viele Zustände und Ereignisse sog. Alarme setzen. Dann erscheint im Cockpit eine Textmeldung und – ja nach Einstellung – auch ein AIS Alarmton. Für Nicht-Segler in Kürze: AIS (Automatic Identification System) ist ein System bei dem Schiffe sich gegenseitig erkennen können. Das funktioniert mit UKW auf eine Entfernung von über 50km.
Unsere Einstellung erzeugt einen AIS Alarmton, bei einer Begenung in weniger als30 Minuten und einem Abstand von weniger als 1 nautischen Meile (knapp 2 km). Zugegeben das ist eher sehr vorsichtig eingestellt, gibt uns aber den Spielraum in aller Ruhe zu suchen, wo sich der „Gegner“ versteckt hat. So geschehen am Morgen des 1.11.2022 kurz nach 07:00. Kurzer Blick auf den Kartenplotter, um zu erkennen, wo sich der Gegner befindet. „Das kann doch gar nicht sein !“ stelle ich (Ralph) fest. AIS zeigt eine Fähre mit einer in dieser Schriffsgrösse eher unrealistischen Geschwindigkeit. Das muss einer der kanarischen Schnellfähren sein. Mein suchender Rundblick kann kein Objekt erkennen. Die Fähre war aktuell nicht am Horizont zu finden, sollte aber in weniger als 20 Minuten in 0,3NM an uns vorbei gehen. Na da bin ich mal gespannt … und siehe da, wie vorhergesagt: Wenige Minuten nach meinem ersten erfolglosen Blick erscheint ein kleiner Objekt, was rasend größer wird. Rasend im wahrsten Sinne des Wortes. Nach ca. 220 Minuten geht ein großer Fährkatamaran vor uns vorbei. Ich stelle mir die Ausweichmanöver auf deren Brücke echt anspruchsvoll vor. Das stelle ich mir ähnlich anspruchsvoll vor, als mit einer F16 Vollgas durch das befahrene Gotthard Tunnel zu fliegen. Die kommen mit brachialer Geschwindigkeit und -pfeilen wenige Meter vor uns – und auch anderen – schnurgerade vorbei. Ich denke, dass bei der Geschwindigkeit schnelle Kursänderungen nicht möglich sind. Also hängt alles von der Einschätzung der Situation ab. Die Katamaranfähren haben (nicht wie am Bodensee) keinen Vorrang, sondern müssen als „Motorfahrzeug“ jedem Segler und Fischer ausweichen. Nicht schlecht … weiterhin gute Fahrt meine liebe Fähre ….
Wale !
Kurz nachdem wir Santa Cruz, die Hauptstadt von Teneriffa, hinter uns gelassen hatten, schreckt Sabine auf. „DA, DA, DA !“ war zu hören. Macht meine Sabine in müden Zustand nun Werbung für TRIO ? Oder was will sie mir mitteilen ?
Ich schaue in Richtung ihrer zeigenden Hand. Eine Finne im Wasser … und gemächlich kommt der unter der Finne befestigte „Fisch“ auch hinterher. Delfine sind das mal sicher nicht. Die sind eher 10mtr lang und wirken sehr behäbig in ihrer Bewegung. Die Kopfform und Schnauze sind eher rundlich. Das sind WALE ! Nachdem wir aus einem Gebiete kommen, das wegen durchgeknallter Orcas zweifelhaften Ruhm erlangte, schießt uns sofort der „Orca → achte auf Dein Ruderblatt → und nun schon auf Teneriffa“ Gedanke durch den Kopf. Aber Orcas sind das nicht ! Die sind durchweg schwarz und sehen anders aus. Orcas gehören zu Familie der Delfine und sehen daher eher delfinartig aus. Anders als diese. Ralph zückt den Foto um Bilder zu machen … bis dieser jedoch eingeschaltet und scharf gestellt hatte, waren nur noch Wellen auf dem Bild. Vielleicht kann Ralph noch ein Bild nach hinten machen. Ralph geht zum Heck mit Kamera im Anschlag. Plötzlich ein erschreckendes Geräusch … einer der Wale geht im Abstand von weniger als 5mtr quer am Heck vorbei. Er zeigt sich uns … möglicherweise bedeutet das auf walisch „Hau ab, das sind unsere Fische da unten“. Hatten wir eh vor, daher fällt es uns leicht dem Wunsch nachzukommen. Nur eben Fotos gab keine … leider.
Bleibt gesund ihr lieben Wale und nehmt Auch von Schnellfähren in Acht.
In diesem Sinne: Viele Grüße von Teneriffa und
Bleibt uns gewogen !
Sabine & Ralph