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Moored
Freitag, 16 Oktober 2020 10:10

Das Kamel geht durch Nadelöhr - Teil 2

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Wie bringt man ein Kamel durchs Nadelöhr ?  => leider auch als TEIL 2

Am 6.8.2020 verließ die BELUGA den Innenhafen von Glückstadt um mit der Flut den City Sportboothafen Hambug (CSH) gegen 21:00 zu erreichen. Die BELUGA erreichte mit eine FüG von ca. 5,5kn das Fahrwasser ELBE, kreuzte dieses und folgte dem Fahrwasser in Richtung Hamburg entlang der rechten Fahrwasserbegrenzung.

Nach ca. 3 Stunden war Stade passiert und das vorausliegende Fahrwasser würde sich bei Lühesand verengen. Von achtern kam das Containerschiff die „CMA CGM Georg Forster“ auf. Ein Containerschiff mit 398mtr Länge und 55mtr Breite. Geplant war Lühnesand zu passieren um danach ausreichend Abstand zur Tiefwasserrinne herzustellen und die Georg Forster passieren zu lassen.

Bevor die Enge des Hafens in HH erreicht werden sollte überprüfte ich daher nochmals die Technik.

  • Beim Passieren einer Fahrwassertonne konnte ich die korrekte Position des GPS prüfen.
  • Die Maschine lief bei üblichen 1000 rpm mit einer Geschwindigkeit von ca. 8kn über Grund. Schnell genug, um sparsam das Ziel zu erreichen.
  • Die Motortemperatur konnte mit 80-90°C abgelesen werden.
  • Die Öldrücke waren ebenfalls im Normalbereich.

Der Autopilot hatte zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle über das Steuer und steuerte auf einen bereits früher genutzten Wegpunkt zu. Ich hielt mich auf dem Vorschiff auf und erklärte meinem Mitsegler den weiteren Verlauf des Fahrwasser bis Hamburg, als die BELUGA plötzlich „schlingerte“. Ich ging von besonders starken Verwirbelungen durch Stömung aus. Unmittelbar darauf veränderte sich der Ton der Maschine, an Deck waren leichte Vibrationen spürbar. Ich warf meinen Blick sofort auf den Auspuff, der noch immer Kühlwasser ausspuckte. Die Drehzahl der Maschine fiel ein wenig ab, erholte sich aber sofort wieder.

Die ausführliche Beschreibung dieser Havarie findest Du in diesem Beitrag

Am Freitag, dem 7.8.2020 wurde von Firma Fink&Bliese (Timo Fink) festgestellt, dass die Maschine fest ist. Ein manuelles Drehen des Motors war auch mit großem Kraftaufwand nicht mehr möglich. Daher mußte die Maschine erneut ausgebaut werden und die Teilinstandsetzung muß nun um eine Grundinstandsetzung erweitert werden. Diese ließen wir in 2015 weg, da die Vitaldaten wie z.B. die Kompression war zu diesem Zeitpunkt sehr gut und bedurfte keine weitere Aktionen.

Wir hoffen, nach dieser Reparatur nun alle Schwachstellen der Maschine erneuert zu haben. Das schien uns zumindest zum heutigen Zeotpunkt die wirtschaftlichste Lösung. Wir hoffen hier richtig zu liegen.

 

Glückstadt, September 2020, Video von Sabine, Quelle: ARSNavigar.org

 


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Gelesen 4538 mal Letzte Änderung am Freitag, 16 Oktober 2020 10:34