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Börteboot
Auf den ersten Blick einem schlichten Ruderboot nicht unähnlich, gibt es schiffsbautechnisch gewaltige Unterschiede. Sie sind hochseetüchtig, ca.10m lang, 3m breit, und haben 1m Tiefgang. Da sie ursprünglich in reiner Handarbeit aus massiver, gebogen –gewachsener Eiche gefertigt wurden, 8t Eigengewicht haben und heutzutage rund 250 000 € kosten, gibt es jedoch keine Neuanfertigungen mehr, sondern nur noch liebevoll mit historischem Bewusstsein betriebenen Bestandschutz.
Ein Börteboot bietet 40-50 Personen Platz, wird aber auch zum Fischen und Hochseeangeln benutzt. Unfallstatistisch gilt es als das sicherste Verkehrsmittel Deutschlands! Diese Börte-Boote sind schiffsbautechnisch kleine Wunder und laut Aussage unseres hiesigen Steuermanns bis 10 Windstärken seefest. Auf Helgoland haben sie seit über 200 Jahren Tradition. Wegen der Tide und fehlender Hafenanlagen konnten früher die Schiffe nicht direkt anlegen, weshalb das Ausbooten und Überholen der Tagesgäste sowie sämtlicher Waren jahrzehntelang mit den Börtebooten im ständigen Pendelbetrieb erledigt wurde. Inzwischen gibt es einen Anlegekai für die Schnellfähre, den auch die Ausflugsschiffe nutzen können, dazu den Sportboothafen und einen separaten Kai für alles was mit den Arbeiten am nahegelegenen Offshor- Windpark zu tun.
Die Kurverwaltung kämpft trotzdem für die Erhaltung der historischen Variante der Anlandung und Überholung via Börteboot, um die Tradition zu bewahren und auch ein paar Arbeitsplätze zu erhalten.Während die Boote in den Anfangsjahren oft nur mit Riemen gepullt wurden, sind sie heute mit moderneren schweren Dieselmotoren ausgerüstet und erreichen leicht Rumpfgeschwindigkeit. Ihre Bauweise ist für Holzboote eine Besonderheit – während die oberen Plankengänge (meist die vier oberen, vom Süllrand nach unten gezählt) in Klinkerbauweise erstellt sind, ist das darunter befindliche Unterwasserschiff in Karweelbeplankung gebaut.
Der Typ des Börtebootes wurde ab 1952 gebaut, die meisten davon in der Hatecke Werft in Freiburg/Elbe, die sich seit 1861 generationsübergreifend dem Bau von Holzschiffen verschrieben hat. Von etwa 200 „Serienbooten- in Einzelfertigung“ sind noch 46 in Betrieb, davon rund um Helgoland noch achtzehn. Jedes Jahr im August findet aus Anlass der Wiederaufnahme des Anlandungsdienstes der Seegemeinde, nach der Evakuierung und Wiederbesiedlung der Deutschen im 2. Weltkrieg, eine Börte-Motorboot-Regatta statt. Der Termin hat sich inzwischen zum touristischen Event entwickelt, da man Tagesgästen gegen einen kleinen Obulus die Chance gibt bei der Regatta mitzufahren. Eingeteilt in drei Gruppen, zwischen 43 und 180 PS, starten die behäbigen Boote laut knatternd und stampfend vom Landungssteg aus ihren Dreieckskurs Richtung Hafeneinfahrt, vorbei an der Nachbarinsel Düne und zurück zum Anleger. Bis zu 25 Personen können pro Boot zusätzlich mitfahren, denn bei 8t Eigengewicht und 130 PS haben ein paar Kilo mehr oder weniger an Bord, keinen Einfluss auf den Zieldurchlauf.2023 steht das 70 jährige Jubiläum dieser Regatta an, das als großes Fest geplant ist.
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