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Moored
Samstag, 02 Juli 2016 17:32

Logbucheintrag - 07.Mai 2016

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Brötchenduft weht durchs Schiffs, wahnsinnig belebend.

Route und Zeitplan absolut stimmig.

Kein Regen mehr, aber nur etwa 7 Meilen Sicht, dicker Morgendunst. Seit 36 Stunden die erste Schiffsbegegnung, ein Frachter zieht an uns vorbei. Das Barometer steigt wieder. Wir liegen immer noch unter Maschine auf der 220° Linie und ziehen an der Westküste von Mallorca vorbei. Als Soller Backbord gleichauf liegt, melden sich pipsenddie Handys. Hurra Funkwellen aus Osten.

Wir nutzen die Möglichkeit schnell via Whats app ein paar Nachrichten nach Hause zu schicken und erfahren bei der Gelegenheit über Internet das Margot Honecker gestorben ist und der VfB Stuttgart 3:1 verloren hat.

Wen interessiert's? Viel wichtiger, am Nachmittag kommt die Sonne raus und mehr als fünf Stunden begleitet uns ein Delphinpaar das unseren Bug umspielt und uns mit lustigen Sprüngen unterhält. Es entstehen jede Menge Fotos von Wasserspritzern, auf denen manchmal auch so ein flinker Delphin mit drauf ist. Wie schon so oft, erörtern wir die Frage, wie viel Kraft in so einem Fisch eigentlich steckt. Wir haben 135 PS zur Verfügung und laufen mit 7kn durch die Wellen – und der Delphin macht das nun schon seit Stunden mit. Vermutlich schwimmt er dabei auch noch die doppelte Strecke, denn mal jagt er voraus, mal driftet er ein Stück seitlich ab um uns nebenbei auch noch ein paar Kostproben seiner Sprungtechniken zu zeigen. Und die 2. ungeklärte Frage, was bewegt ihn uns solange zu begleiten, wollte er tatsächlich in die gleiche Richtung oder schwimmt er abends zurück in sein Revier? Das sind doch Ansätze für Forschungsarbeit!

 

Inzwischen liegt Ibiza schon hinter uns aber wir laufen immer noch unter Motor.

Die dritte Nacht an Bord. Unheimliche Stimmung um uns rum. Während direkt über dem Masttopp noch die Sterne funkeln streckt eine dicke wabernde Nebelwand ihre Arme nach uns aus und klebt sich ans Heck. Steuerbord sind anfangs noch ein paar Leuchttürme an der spanischen Küste zu erkennen,deren Kennung wir sorgfältig auszählen und notieren, Schiffsverkehr ist eher selten. Aaaa- aber wir treffen auf ein Frachtschiff, das einzige weit und breit …..und es ist nicht auszumachen wohin es sich bewegt weil Beleuchtung und Decksaufbau irgendwie nicht stimmig sind. Am Ende gibt es ein ziemlich haariges Ausweichmanöver weil er seinen Kurs nach uns, und wir unseren nach seiner vermeintlichen Richtung korrigieren. Als das wendigere Schiff entschärfen wir die Situation mit einem großen Kringel.

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